
Untersuchungen Diagnostik
Rheuma- und Gelenkerkrankungen
RadiosynoviortheseRadiosynoviorthese bedeutet, dass die Gelenkschleimhaut (Synovialis) mithilfe radioaktiver Isotope wiederhergestellt wird. Sie wird bei schmerzhaften entzündlichen Gelenkerkrankungen bereits seit mehr als 20 Jahren erfolgreich eingesetzt. Am häufigsten geschieht dies bei der chronischen Polyarthritis, also dem entzündlichen Gelenkrheumatismus, häufig kurz Rheuma genannt. Die Polyarthritis führt häufig zu einer Entzündungen der Gelenkschleimhaut, einer Synovialitis. Die Gelenkschleimhaut wuchert, zerstört dabei den Knorpel, dringt in den Knochen ein, schädigt Bänder und Sehnen und führt zur Gelenkzerstörung. Dieser zerstörerische Prozess muss gestoppt werden, und zwar möglichst frühzeitig. Eine Radiosynoviorthese sollte durchgeführt werden, bevor eine Gelenkzerstörung eingetreten ist.
Abgesehen von der etwas zeitaufwändigen Voruntersuchung ist der eigentliche Eingriff ein relativ geringer Aufwand. Die Therapie ist auch bei Personen mit hohem Operationsrisiko durchführbar. Mehrere Gelenke können gleichzeitig oder in kürzeren Zeitabständen behandelt werden. Bei Bedarf kann die Therapie ohne Weiteres wiederholt werden. Eine Rehabilitation wie etwa nach einer Operation ist nicht notwendig.
Behandlung
In ein erkranktes Gelenk wird mithilfe einer Punktionskanüle ein radioaktives Medikament gespritzt. Bis auf den Einstichschmerz der Punktionskanüle verursacht dies dem Patienten keine Schmerzen. Bei den verwendeten Radiopharmaka handelt es sich umso genannte b-Strahler. Sie haben im Gewebe nur eine sehr kurze Reichweite von einem halben bis vier Millimetern. Innerhalb dieser Distanz wirken sie jedoch stark zellschädigend. Nach der Injektion in das Gelenk kommt es zu einer gleichmäßigen Verteilung in der Gelenkflüssigkeit. Das Radiopharmakon wird von den oberflächlichen Zellen der erkrankten Gelenkschleimhaut aufgenommen, sodass sie dort ihre Wirkung entfalten können. Im Laufe der nächsten Zeit kommt es zu einer allmählichen, lederartigen Verschorfung der Schleimhautoberfläche. Gleichzeitig lässt die Schwellung der Schleimhaut deutlich nach. Dabei werden feinste Kanälchen verschlossen, aus denen Flüssigkeit ins Gelenk gedrungen war und zu einem oft schmerzhaften Erguss führte. Außerdem werden feine Nervenenden ausgeschaltet, sodass der Schmerz vermindert oder beseitigt und die Gelenkfunktion verbessert wird.
Diese Wirkungen treten allmählich ein, manchmal nach wenigen Tagen, manchmal auch erst nach Wochen. Die endgültige Wirkung lässt sich nach sechs Monaten beurteilen.
Wichtig: Nach der Radiosynoviorthese müssen behandelte Gelenke für gut 48 Stunden unbedingt ruhig gestellt werden (mit einer Gipsschale oder Schiene). Eine weitere Woche sollte das Gelenk noch etwas geschont werden.
Bei welchen Gelenkerkrankungen hilft die Radiosynoviorthese?
Die Radiosynoviorthese wird bei schmerzhaften Gelenkerkrankungen, überwiegend bei rheumatischen Erkrankungen wie der chronischen Polyarthritis, aber auch bei Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung angewendet. Außerdem kommt sie bei aktivierten Arthrosen, beispielsweise der Kniegelenke, beim so genannten Reizknie oder auch bei aktivierter Fingerpolyarthrose zum Einsatz.
Wie hoch ist die Strahlenexposition?
Die Strahlenexposition beschränkt sich nahezu ausschließlich auf die kranke Gelenkschleimhaut, die ja Zielobjekt ist. Aus einer schmerzhaft entzündlich verdickten Schleimhaut soll eine eher schwartenartige, unempfindlichere Schleimhaut werden.
Das angrenzende Gewebe wird nicht geschädigt. Wegen der sehr kurzen Reichweite der Strahlung und der Tatsache, dass die Substanzen in der Gelenkhöhle verbleiben und nicht über das Blut abtransportiert oder im Urin ausgeschieden werden, werden gelenkferne Körpergegenden überhaupt nicht betroffen. Das ist auch der Grund, weshalb diese Behandlung ambulant und im Anschluss ohne jegliche Strahlenschutzmaßnahmen für den Patienten oder seine Umgebung durchgeführt werden kann.
