
Untersuchungen Diagnostik
Krebserkrankungen Onkologie
Krebserkrankungen spielen nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung eine immer wichtigere Rolle in der Medizin. Trotz eines enormen Forschungsaufwandes ist es nach wie vor bei den meisten Krebserkrankungen nicht möglich, sie zuverlässig zu heilen oder gar eine vorbeugende Impfung durchzuführen. Entscheidend für die Prognose des Betroffenen ist daher immer noch eine möglichst frühe, präzise Diagnose der Krankheit und ihres Stadiums. Noch bevor (mit Röntgen oder Magnetresonanztomographie, MRT) Gewebsveränderungen nachgewiesen werden können, ist es mithilfe nuklearmedizinischer Verfahren möglich, die durch das Krebsleiden hervorgerufenen Veränderungen im Stoffwechsel sichtbar zu machen und die optimale Behandlungsstrategie auszuwählen.
Hautkrebs Malignes Melanom
Das maligne Melanom der so genannte schwarze Hautkrebs ist eine Krebserkrankung, deren Häufigkeit sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt hat. Etwa 75 Prozent aller durch Hautkrebs verursachten Todesfälle sind auf ein malignes Melanom zurückzuführen. Dass die Sterblichkeit dennoch abgenommen hat, ist nicht nur auf Fortschritte in der Therapie, sondern vor allem auch auf eine verfeinerte Diagnostik in einem frühen Stadium der Tumorerkrankung zurückzuführen. Dabei spielen zwei nuklearmedizinische Verfahren eine wichtige Rolle.- Wächterlymphknoten-Diagnostik Sentinel-Lymphknoten-Detektion
- Positronen-Emissions-Tomographie
1. Wächterlymphknoten-Diagnostik Sentinel-Lymphknoten-Detektion
Anwendung/Indikationen
Die primäre Therapie stellt die operative Entfernung des Hauttumors dar. Zentrale Bedeutung kommt dabei der Beurteilung der Lymphabstromwege vom Tumorherd zu. Die Tatsache, dass etwa 75 bis 80 Prozent der malignen Melanome schon in einem frühen Stadium der Erkrankung vor allem lymphogen metastasieren also Krebszellen über die Lymphbahnen absondern, die dann in den Lymphknoten Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden , macht es notwendig, alle befallenen Lymphknoten der betroffenen Lymphknotenstation operativ zu entfernen (elektive Lymphknotendissektion, ELKD). Diese Methode wird seit einigen Jahren kontrovers diskutiert, da die Nebenwirkungen für die Patienten, beispielsweise das Auftreten von schmerzhaften Lymphödemen (Lymphstaus), nicht zu vernachlässigen sind. Aus diesem Grunde wurde die selektive Lymphknotendissektion (SLND) entwickelt. Grundlage dieser Methode ist das Auffinden des ersten Lymphknotens, der von den Lymphbahnen, die den Tumor versorgen, angeströmt wird. Dieser so genannte Sentinel-Lymphknoten oder auch Wächterlymphknoten wird während eines kleinen Eingriffs gezielt entnommen und sehr genau feingeweblich untersucht. Nur bei Befall dieses Wächterlymphknotens mit Tumorzellen werden wie gehabt alle Lymphknoten in der Region entfernt. Ist der Wächterlymphknoten dagegen frei von Tumorzellen, kann man davon ausgehen, dass auch die nachfolgenden Lymphknoten nicht infiziert sind. In diesem Fall reicht es aus, den primären Tumor in der Haut zu entfernen. Etwa 80 Prozent der Patienten insbesondere Betroffene mit frühen Tumorstadien profitieren von dieser Methode, da ihnen die nebenwirkungsreiche Entnahme aller verdächtigen Lymphknoten erspart bleibt.
Untersuchung
Der Patient erscheint kurze Zeit vor der Operation in einer nuklearmedizinischen Abteilung, wo eine Lymphabstromszintigrafie durchgeführt wird: Rund um den Tumor in der Haut wird eine schwach radioaktive Eiweiß-Verbindung injiziert, die in die Lymphbahnen gelangt. Ihr Weg durch die Lymphbahnen zu den Lymphknoten wird mithilfe einer Gammakamera verfolgt. Der erste angeströmte Lymphknoten (der Wächter) wird auf der Haut des Patienten farblich markiert. Wenige Stunden später wird der Hauttumor und der Wächterlymphknoten operativ entfernt. Der Operateur verwendet dabei eine so genannte Gammasonde, die zusätzlich zu der Hautmarkierung den Lymphknoten anhand seiner schwachen Strahlung identifiziert. Sofort anschließend wird die feingewebliche Untersuchung durch einen Pathologen durchgeführt. Sollte sich ein Lymphknotenbefall mit Metastasen ergeben, so wird eine zweite Operation zum Entfernen aller Lymphknoten notwendig. Ansonsten bleibt sie dem Patienten erspart, ohne dass er Einbußen bei der Sicherheit hinnehmen muss. Voraussetzung ist lediglich eine enge Zusammenarbeit von Hautärzten, Nuklearmedizinern und Pathologen. Die Strahlenexposition ist aufgrund der Verwendung von kurzlebigen, radioaktiven Substanzen sehr gering und liegt etwas unterhalb der jährlichen natürlichen Strahlenexposition.
2. Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Wird eine Hautveränderung als malignes Melanom mit hohem Risiko (große Eindringtiefe) identifiziert, ist es wichtig, dass umgehend eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt wird, um festzustellen, ob der Tumor bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) im Körper gebildet hat. Dieses so genannte Staging (Bestimmen des Krankheitsstadiums) ist Voraussetzung für eine optimale Therapie der Patienten. Zum Einsatz kommen heute meist Röntgen-CT, Magnetresonanztomographie (MRT), Szintigraphie und Ultraschall , wobei insbesondere Lunge, Bauchraum, Schädel und Knochen untersucht werden. Mit diesen Verfahren können krankhafte Veränderungen der Gewebestruktur gut erkannt werden. Bei manchen Patienten ist ergänzend eine PET (Positronen-Emissions-Tomographie)-Untersuchung sinnvoll. Die Stoffwechseluntersuchung mit der PET beruht darauf, dass Krebszellen mehr Traubenzucker umsetzen als gesunde Zellen. Injiziert man radioaktiv markierten Traubenzucker (Fluordesoxyglucose = FDG) in den Blutkreislauf, so reichert er sich innerhalb etwa einer Stunde in den Krebszellen an. Mithilfe der PET-Kamera lässt sich die Verteilung des FDG im Körper anschließend sichtbar machen. Ein weiterer Vorteil der PET gegenüber den konventionellen bildgebenden Verfahren ist, dass ohne jede Mehrbelastung für die Patienten stets der ganze Körper untersucht werden kann. Dadurch werden auch Metastasen in Körperregionen erkannt, die zunächst nicht tumorverdächtig waren (etwa weiter vom Primärtumor entfernte Lymphknoten). Die PET spürt nicht wie die andere Verfahren strukturelle Veränderungen auf, sondern sie macht den krankhaft gesteigerten Stoffwechsel in den Metastasen sichtbar. Diese Veränderung ist deutlich früher nachweisbar als morphologische Veränderungen, die eine gewisse Mindestgröße erreicht haben müssen, um "auffällig" zu werden. Auch bei sehr fettleibigen Patienten ist die PET gegenüber anderen Verfahren im Vorteil.Untersuchung
Die PET-Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden und stellt für den Körper keine besondere Belastung dar. Allerdings sollte die letzte Mahlzeit zwölf Stunden zurückliegen. Die Strahlenexposition bei einer PET-Untersuchung entspricht etwa der natürlichen Strahlenexposition von zwei Jahren und ist unbedenklich.
Im PET-Zentrum wird in eine Unterarmvene eine geringe Menge des FDG injiziert. Es folgt eine kurze Wartezeit von rund ein bis zwei Stunden, bevor der Patient gebeten wird, sich auf eine Liege in den geräumigen Kameraring des PET-Scanners (Untersuchungsgerät) zu legen. Während der rund 30- bis 60-minütigen Untersuchung sollte sich der Patient nicht bewegen, was durch eine sorgfältige, bequeme Lagerung erleichtert wird. Scheuen Sie sich nicht zu sagen, wenn Ihnen die Lagerung unbequem ist. Der Untersuchungsbefund liegt innerhalb von etwa einer Stunde vor.
