
Untersuchungen Diagnostik
Schilddrüsenerkrankungen, gutartig
Ein bekanntes Symptom für eine Schilddrüsenkrankheit ist der Kropf (Struma). Er kann gemeinsam mit einer normalen Schilddrüsenfunktion (Euthyreose) auftreten, jedoch auch Symptom für eine Überfunktion (Hyperthyreose) oder eine Unterfunktion (Hypothyreose) sein. Eine Diagnose der hinter der Struma steckenden Erkrankung allein mithilfe einer Blutuntersuchung ist deshalb nicht möglich. Zusätzlich sind Tastbefund, Ultraschalluntersuchung (Sonographie) und gegebenenfalls Szintigraphie erforderlich. Grundsätzlich ist jede Struma behandlungsbedürftig, meist durch Einnahme von Iodid und/oder Schilddrüsenhormon.
In manchen Fällen, beispielsweise bei über 40-Jährigen, ist bei größeren Strumen oder Struma mit Knotenbildung zusätzlich eine so genannte Suppressions-Szintigraphie erforderlich. Eine Suppressions-Szintigraphie wird nach rund sechswöchiger Schilddrüsenhormongabe durchgeführt. Sie dient dazu, eine Form der Schilddrüsenüberfunktion, die Schilddrüsenautonomie, nachzuweisen oder auszuschließen. Wird die Stoffwechselstörung von stoffwechselaktiven, heißen Knoten einer Stoffwechselautonomie hervorgerufen, wäre die Behandlung mit Iod oder Schilddrüsenhormon nicht sinnvoll oder sogar falsch (hier kommen z.B. eine Operation oder eine Radioiodtherapie infrage).
Bei einer anderen Form der Schilddrüsenüberfunktion, dem Morbus Basedow oder auch der Basedowschen Krankheit, bildet der Körper Antikörper gegen die eigene Schilddrüse; diese wird also von der körpereigenen Abwehr angegriffen. Als auslösende Faktoren werden u.a. Stress, Infekte oder auch Sonnenbestrahlung diskutiert, bewiesen ist dies für Raucher. Die Behandlung des M. Basedow ist gut möglich, jedoch kompliziert und erfordert die Zusammenarbeit mehrerer medizinischer Disziplinen.
Häufige Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist beispielsweise eine chronische Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Thyreoiditis). Sie ist durch Schilddrüsenhormongabe einfach und nebenwirkungsfrei zu behandeln.
Schilddrüsenszintigraphie
Anwendungen/IndikationenLiegt ein begründeter Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung vor, wird in der Regel zunächst eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Schilddrüse durchgeführt. Damit lässt sich die Größe des Organs bestimmen. Außerdem ist es möglich, Knoten in der Schilddrüse aufzuspüren beziehungsweise auszuschließen. Über die Funktion der Schilddrüse und über die Art eventuell vorhandener Knoten gibt die Sonographie dagegen keinen Aufschluss. Diese Fragen lassen sich mit der Schilddrüsenszintigraphie klären. Dabei kommt entweder radioaktives Iod zum Einsatz oder Technetium (Tc-99m). Beide lagern sich im Körper nahezu ausschließlich im Schilddrüsengewebe an und zwar umso stärker, je höher die Aktivität des jeweiligen Schilddrüsenbereiches ist. Dadurch lassen sich kalte Knoten, die ihre Funktion nahezu eingestellt haben, von warmen oder heißen Knoten unterschieden, die vermehrt Iod umsetzen und daher auch das Radiopharmakon vermehrt anreichern. Da außerdem messbar ist, wieviel Technetium oder Iod von der gesamten Schilddrüse aufgenommen worden ist, bekommt der Nuklearmediziner auch Hinweise auf so genannte diffuse Funktionsstörungen, die nicht auf einen Knoten begrenzt sind.
Untersuchung
Am Tag der Schilddrüsenszintigraphie erhält der Patient meist intravenös das Radiopharmakon. Nach einer gewissen Wartezeit wird die Verteilung der Substanz in der Schilddrüse mit einer Gammakamera sichtbar gemacht. Die Untersuchung wird ambulant durchgeführt. Auch anschließend müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Sinnvoll ist es, am Tag der Untersuchung viel zu trinken, damit der Anteil des Radiopharmakons, der nicht in der Schilddrüse angelagert wird, möglichst schnell wieder ausgespült werden kann.

