Die Nuklearmedizin ist ein medizinisches Fachgebiet, in dem radioaktive Substanzen (Radiopharmaka) eingesetzt werden, um – im Unterschied zur Radiologie – Stoffwechselprozesse sichtbar zu machen. Mithilfe spezieller Bildgebungsverfahren, wie der PET, SPECT oder Szintigraphie, können Krankheiten diagnostiziert und gezielte Therapien geplant werden.
In der Regel erfolgt die Untersuchung durch die Injektion oder orale Einnahme eines sogenannten Radiopharmakons. Anschließend werden spezielle Kameras eingesetzt, die die ausgesandte Strahlung erfassen und in aussagekräftige Bilder umwandeln. Der gesamte Ablauf ist schmerzlos und dauert meist zwischen 30 und 60 Minuten.
Die eingesetzten Radiopharmaka werden in sehr geringen Mengen verwendet und sind sicher, da die Strahlenexposition vergleichbar oder nur geringfügig höher als die natürliche Strahlung der Umgebung, der wir ständig ausgesetzt sind, ist. Moderne Sicherheitsstandards und strenge Kontrollen gewährleisten, dass der Nutzen die potenziellen Risiken deutlich überwiegt.
Bei besonders empfindlichen Gruppen wie Schwangeren oder stillenden Müttern werden nuklearmedizinische Untersuchungen nur nach sorgfältiger Abwägung der Risiken durchgeführt. Ihr Arzt informiert Sie umfassend über den Ablauf und die Sicherheit der Untersuchung.
Für die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen sind keine speziellen Vorbereitungen nötig. Bei einigen Verfahren kann es jedoch erforderlich sein, nüchtern zu bleiben oder bestimmte Medikamente vorübergehend abzusetzen. Ihr Arzt oder das Fachpersonal wird Sie vorab über alle notwendigen Maßnahmen informieren.
Die Nuklearmedizin wird eingesetzt, um verschiedene Erkrankungen zu diagnostizieren, darunter Schilddrüsenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Tumorerkrankungen, neurologische Störungen und Infektionen. Mithilfe der Verfahren können funktionelle und strukturelle Veränderungen in Organen und Geweben frühzeitig erkannt werden. Dies ermöglicht eine präzise Diagnose und die Planung individueller Therapien.
Die Strahlendosis variiert je nach Art der Untersuchung und dem verwendeten Radiopharmakon. Sie liegt in der Regel zwischen 1 mSv und 25 mSv, was zwar höher ist als die jährliche natürliche Strahlung von etwa 2–3 mSv, jedoch wird die Dosis gezielt und lokal auf das zu untersuchende Gewebe abgegeben. Dank moderner Technik und strenger Sicherheitsvorkehrungen wird die Exposition auf ein Minimum reduziert. Ihr Arzt wird Sie vor der Untersuchung über die genaue Dosis und eventuelle Risiken aufklären.
Neben der Diagnostik bietet die Nuklearmedizin auch therapeutische Verfahren an. Dazu gehören beispielsweise die Radioiodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen und die Radiosynoviorthese (RSO) bei chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen. Neuere Konzepte setzen auf einen theranostischen Ansatz in Kombination mit der hochpräzisen PET/CT. Hierzu zählen beispielsweise die Peptidrezeptor-Radionuklidtherapie (PRRT) bei neuroendokrinen Tumoren oder Lutetium-177-PSMA-Therapie bei Prostatakrebs. Allen Therapien gemein ist, dass sie radioaktive Substanzen nutzen, um krankhaftes Gewebe gezielt zu behandeln. Die jeweilige Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt.
Die Dauer einer nuklearmedizinischen Untersuchung variiert je nach Art der Untersuchung und dem verwendeten Radiopharmakon. Der eigentliche Scan, wie bei SPECT/CT oder PET/CT, dauert etwa 10 bis 30 Minuten, wobei zusätzliche Zeit für die Vorbereitung benötigt wird, wie die Injektion des Radiopharmakons und die Wartezeit, bis es sich im Körper verteilt hat. Bei Untersuchungen wie der Myokardszintigraphie kann die gesamte Untersuchung, einschließlich Belastungstests und Bildaufnahmen, zwischen 1,5 und 3 Stunden in Anspruch nehmen. Insgesamt hängt die genaue Dauer von der jeweiligen Untersuchung und der Verteilung des radiopharmazeutischen Mittels im Körper ab.
In der Regel können Sie unmittelbar nach der Untersuchung Ihren normalen Aktivitäten, wie Arbeiten und Autofahren, wieder nachgehen. Die Strahlenexposition ist so gering, dass keine Einschränkungen zu befürchten sind. Sollte es spezifische Hinweise oder Einschränkungen geben, erhalten Sie entsprechende Informationen von Ihrem Arzt.