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Therapeutische Verfahren

Radioiodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen (Iod-131)

Diese Behandlung wird bei gut- und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt. Zu den gutartigen Schilddrüsenerkrankungen gehören vor allem die autonomen Schilddrüsenknoten und Morbus Basedow. Aber auch Patient:innen mit gutartigen Schilddrüsenvergrößerungen (Struma), die Beschwerden verursachen, können von der Radioiodtherapie profizieren. Das Ziel der Therapie ist es, überschüssiges Schilddrüsengewebe zu reduzieren, autonomes Gewebe zu eliminieren und die Schilddrüsenfunktion zu normalisieren.

Zu den bösartigen Schilddrüsenerkrankungen gehören insbesondere das papilläre und follikuläre Schilddrüsenkarzinom. Die Radioiodtherapie wird häufig nach einer Operation zur Entfernung des Tumors angewendet, um Krebsgewebe zu zerstören, das im Körper verbleiben könnte, oder um eventuelle Metastasen zu behandeln. Auch bei rezidivierenden oder metastasierten Schilddrüsenkarzinomen kann die Radioiodtherapie eine wichtige Rolle in der Nachbehandlung spielen.

 

Lutetium-177-PSMA-Therapie bei Prostatakrebs

Diese innovative Behandlung richtet sich gegen fortgeschrittenen Prostatakrebs und gehört zu den theranostischen Ansätzen, bei der nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie miteinander kombiniert werden.

Das prostataspezifische Membran-Antigen (PSMA) ist ein Protein, das auf den Oberflächen von Prostatakrebszellen und deren Metastasen vorkommt. Diese Eigenschaft macht sich die Nuklearmedizin in der Diagnostik und Therapie zunutze. In der F-18/Ga-68-PSMA-PET/CT oder -PET/MR werden die Krebszellen präzise lokalisiert. Für die Therapie bindet sich das Radioisotop Lutetium-177 an die PSMA-positiven Tumorzellen und gibt dort gezielt Strahlung ab, um die Krebszellen zu zerstören.

Die Theranostik ermöglicht so eine hochpräzise Behandlung, bei der sowohl die Diagnostik als auch die Therapie individuell auf den Patienten abgestimmt sind, was eine effektive Bekämpfung des Prostatakrebses mit minimaler Belastung für gesundes Gewebe zur Folge hat.

In einer großen Studie (VISION-Studie), die u.a. dazu führte, dass diese Therapie von den Krankenkassen akzeptiert wird, zeigte sich, dass sich das Überleben der Patienten verlängerte und die Lebensqualität verbesserte. Daher bietet die Lutetium-177-PSMA-Therapie (Pluvicto®) eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten, bei denen andere Therapien nicht mehr wirken.

 

PRRT bei neuroendokrinen Tumoren (Lutetium-177-DOTATOC/DOTATATE)

Die PRRT (Peptid-Rezeptor-Radiotherapie) ist eine zielgerichtete Therapie zur Behandlung von fortgeschrittenen oder metastasierten neuroendokrinen Tumoren. Sie gehört zu den theranostischen Konzepten in der Nuklearmedizin.

Hierfür wird ein Peptid (DOTATOC/DOTATATE) verwendet, das an die Somatostatinrezeptoren auf der Oberfläche von NET-Zellen bindet. Diese Rezeptoren sind bei den meisten neuroendokrinen Tumoren in hoher Zahl vorhanden.

In der Ga-68-DOTATOC/DOTATATE-PET/CT bindet sich die Substanz an die Rezeptoren der Tumorzellen und gestattet eine exakte Tumorlokalisation. Dasselbe Peptid wird bei der Therapie mit einem radioaktiven Isotop (Lutetium-177) kombiniert. Auch dieses heftet sich an die Tumorzellen und zerstört diese mit hoher Präzision, während gesundes Gewebe weitgehend verschont bleibt.

In der NETTER-Studie, einer wichtigen klinischen Untersuchung, verbesserte Lu-177-DOTATATE (Lutathera®) das Überleben und die Tumorkontrolle bei fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren im Vergleich zu Octreotid. Die NETTER-2-Studie bestätigte, dass die Kombination von PRRT mit langwirksamem Octreotid auch bei schlechter differenzierten, d.h. aggressiveren Tumoren das progressionsfreie Überleben und die Ansprechrate im Vergleich zu Octreotid allein signifikant erhöhte. Beide Studien unterstützen PRRT als wichtige Behandlungsoption für fortgeschrittene NET.

 

Radiosynoviorthese bei entzündlichen Gelenkerkrankungen

Die Radiosynoviorthese (RSO) wird zur Behandlung von degenerativ-entzündlichen Gelenkerkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder anderer chronischer Gelenkentzündungen eingesetzt. Dabei wird eine radioaktive Substanz direkt in das betroffene Gelenk injiziert, um die entzündliche Reaktion in der Gelenkinnenhaut (Synovialis) zu verringern. Die Strahlung wirkt lokal entzündungshemmend und hilft, Schmerzen zu lindern sowie die Beweglichkeit zu verbessern, wodurch eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden kann.

 

Schmerztherapie bei Knochenmetastasen

Schmerzhafte Knochenmetastasen können bei verschiedenen Krebserkrankungen wie Mammakarzinom, Prostatakarzinom oder Bronchialkarzinom auftreten und die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen, insbesondere wenn Schmerzmedikamente nur unzureichend helfen.

Die Behandlung mit Strontium-89-Chlorid und Samarium-153-EDTMP kann in diesem Zusammenhang eine sinnvolle Therapieergänzung sein. Strontium-89-Chlorid wird zur palliativ-therapeutischen Schmerzlinderung bei Knochenmetastasen des Prostatakarzinoms eingesetzt, während Samarium-153-EDTMP bei osteoblastischen Knochenmetastasen genutzt wird, die sich in einer Skelettszintigraphie durch erhöhte Anreicherung zeigen. Beide Substanzen reichern sich in den Metastasen an und setzen Beta-Strahlung frei, die gezielt Tumorzellen zerstört, während gesundes Gewebe aufgrund der kurzen Reichweite der Strahlung weitgehend geschont wird.


Eine weitere Behandlungsoption für Prostatakrebspatienten mit symptomatischen Knochenmetastasen stellt die Behandlung mit Radium-223-dichlorid (Xofigo®) dar. Im Unterschied zu Samarium-153 und Strontium-89 handelt es sich bei Radium-223 um einen Alpha-Strahler, der mit einer sehr kurzen Reichweite direkt auf Knochenmetastasen abzielt und diese mit hochenergetischer Strahlung zerstört. Auf diese Weise trägt Radium-223 zur Verbesserung des Überlebens und der Lebensqualität der Patienten bei.

 

SIRT bei bösartigen Lebertumoren (Y-90-Mikrosphären)

Bei bösartigen Lebertumoren handelt es sich entweder um Leberkarzinome oder um Metastasen anderer Karzinome, wie z. B. Darm-, Brust- oder neuroendokrine Tumoren. Diese können mit der Selektiven Internen Radiotherapie (SIRT) mit Yttrium-90-Mikrosphären minimal-invasiv behandelt werden, die speziell auf die Eigenschaften der Leber abgestimmt ist. Sie nutzt die gute Durchblutung des Tumorgewebes, um die radioaktiven Mikrosphären direkt über die Leberarterie in den Tumor einzubringen. Dort setzen sie Beta-Strahlung frei, die Krebszellen gezielt zerstört, während das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird.

 

 

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