
Untersuchungen Diagnostik
Entzündungen
Entzündungen können in verschiedener Weise ein Problem in der medizinischen Diagnostik darstellen. So gibt es das Fieber unklarer Ursache, bei dem trotz intensiver Untersuchung eines Patienten mit verschiedenen bildgebenden Verfahren und verschiedenen Laborwerten eine genaue Ursache des Fiebers nicht gefunden werden kann. Dann gibt es lokale entzündliche Reaktionen, bei denen z. B. nach einem operativen Eingriff eine Beschwerdesymptomatik fortbesteht und es unklar ist, ob sie durch die Operation selbst bedingt ist oder ob es sich um eine entzündliche Komplikation handelt. Des Weiteren unterscheidet man zwischen akuten Entzündungen mit kräftiger Entzündungsreaktion, die meist klinisch gut erkennbar sind, und chronischen entzündlichen Reaktionen, bei denen zwar gewisse Beschwerden vorliegen, diese sich aber nicht als unbedingt entzündlich diagnostizieren lassen.
Für unterschiedliche Formen der Entzündung gibt es unterschiedliche Untersuchungsverfahren in der Nuklearmedizin.
Die klassische Form der Entzündungsdiagnostik ist die so genannte Szintigraphie mit weißen Blutkörperchen. Dabei werden dem Patienten etwa 40 ml Blut entnommen. Hieraus werden im Labor des Nuklearmediziners weiße Blutkörperchen isoliert. Diese weißen Blutkörpchen sind die Ursache für den Eiter. Sie werden radioaktiv markiert, und der Patient bekommt seine eigenen weißen Blutkörperchen wieder gespritzt. Sie suchen nun selbst den Herd der Entzündung auf. Um die Wanderung der weißen Blutkörperchen im Körper des Patienten genau registrieren zu können, werden dann Untersuchungen des ganzen Körpers durchgeführt üblicherweise nach 4 Stunden und nach 24 Stunden. Im Falle einer Entzündung kommt es zu einer kräftigen Ansammlung von weißen Blutkörperchen in dem entsprechenden Organ oder Körperabschnitt, sodass die Entzündung wegen der radioaktiven Markierung von außen erkannt werden kann. Dies gilt sowohl für eine lokale entzündliche Komplikation als auch für Patienten mit Fieber unklarer Genese.
Eine einfachere und neuere Form der Entzündungsdiagnostik ist der Einsatz von monoklonalen Antikörpern. Dies sind hochspezifische Eiweiße, die ausschließlich weiße Blutkörperchen im Körper eines Menschen erkennen können. Diese Antikörper werden mit einer radioaktiven Substanz als Spürsubstanz markiert. Der Patient bekommt diese monoklonalen Antikörper gegen weiße Blutkörperchen in die Vene gespritzt, und man macht nach 4 und 24 Stunden wiederum Aufnahmen des ganzen Körpers und ggf. auch Schnittbildaufnahmen (SPECT-Untersuchung). Dieses Verfahren hat eine höhere Empfindlichkeit zum Nachweis von entzündlichen Veränderungen, aber eine geringere Spezifität, d. h., wenn man eine Anreicherung in einem Organ oder Körperabschnitt findet, muss dies nicht unbedingt ausschließlich durch eine Entzündung bedingt sein. Hier aber können weiterführende klinische Untersuchungen hilfreich sein.
Neben diesen beiden Verfahren gibt es weitere radioaktive Arzneimittel, die bei speziellen Indikationen zum Einsatz kommen. Nicht alle diese radioaktiven Arzneimittel sind in der Lage, alle verschiedenen Formen einer entzündlichen Erkrankung zu erkennen. Die entsprechende Auswahl für das beste radioaktive Arzneimittel trifft jeweils der Sie behandelnde oder untersuchende Nuklearmediziner.
