
Untersuchungen Diagnostik
Krebserkrankungen Onkologie
Krebserkrankungen spielen nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung eine immer wichtigere Rolle in der Medizin. Trotz eines enormen Forschungsaufwandes ist es nach wie vor bei den meisten Krebserkrankungen nicht möglich, sie zuverlässig zu heilen oder gar eine vorbeugende Impfung durchzuführen. Entscheidend für die Prognose des Betroffenen ist daher immer noch eine möglichst frühe, präzise Diagnose der Krankheit und ihres Stadiums. Noch bevor (mit Röntgen oder Magnetresonanztomographie, MRT) Gewebsveränderungen nachgewiesen werden können, ist es mithilfe nuklearmedizinischer Verfahren möglich, die durch das Krebsleiden hervorgerufenen Veränderungen im Stoffwechsel sichtbar zu machen und die optimale Behandlungsstrategie auszuwählen.
Keimzelltumoren (Hodenkrebs)
Mit rund 3000 Neuerkrankungen jährlich zählen die Keimzelltumoren zu den seltenen Krebsleiden in Deutschland. Sie treten bevorzugt bei jüngeren Männern auf und können unter Anwendung kombinierter Behandlungsmethoden (Operation, Chemotherapie, event.radiologische Strahlentherapie) in bis zu 90 Prozent der Fälle geheilt werden. Bei fortgeschrittenen Tumoren finden sich Metastasen in den hinter dem Bauchfell gelegenen (retroperitonealen) Lymphknoten, in den Lungen und seltener auch in Leber, Knochen und Gehirn. Die Standardbehandlung besteht in der operativen Entfernung des befallenen Hodens, an die sich je nach feingeweblichem Tumortyp und Tumorstadium eine Nachbehandlung (Bestrahlung, Chemotherapie) anschließen kann. Auch im Falle einer Metastasierung können vollständige Rückbildungen erzielt werden. Bleibt ein Resttumor bestehen, wird eine operative Entfernung angestrebt. Hierbei finden sich jedoch nur bei rund 25 Prozent der Patienten noch Krebszellen, in den übrigen Fällen ergibt die feingewebliche Untersuchung abgestorbene Gewebereste oder gutartiges Tumorgewebe (sog. reifes Teratom). Dieses Vorgehen liefert somit zwar sichere Aussagen, kann jedoch zu erheblichen Nebenwirkungen führen (Nervenverletzungen => Unfruchtbarkeit/Impotenz). Mit der Positronen-Emissions-Tomographie steht ein neues Verfahren zur Verfügung, welches durch Bestimmung des Zuckerstoffwechsels zwischen lebendigem und toten Tumorgewebe unterscheiden und auch einen Tumorbefall in kleinen, unauffällig erscheinenden Lymphknoten erkennen kann.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Anwendung/IndikationenNahezu alle bösartigen Tumoren zeigen einen vermehrten Zuckerverbrauch. Durch Injektion eines radioaktiv markierten, chemisch leicht abgewandelten Zuckers (Fluordesoxyglucose = FDG) kann dieser mittels PET sichtbar gemacht und zum Tumornachweis genutzt werden. Bisherige, in den USA, Großbritannien und Deutschland durchgeführte PET-Untersuchungen haben ergeben, dass dieses Prinzip auch bei unbehandelten Keimzelltumoren Gültigkeit besitzt. Praktisch bedeutsam kann dies bei der Erfolgsüberprüfung einer vorausgegangenen Chemotherapie sein.
In einer gegenwärtig an deutschen Universitätskliniken durchgeführten und von der Deutschen Krebshilfe unterstützten Studie wird überprüft, wie zuverlässig die PET Resttumoren nach Chemotherapie bezüglich verbliebener Tumorzellen beurteilen kann. Erste Ergebnisse deuten an, dass bei erhöhtem Zuckerverbrauch davon ausgegangen werden muss, dass Tumorzellen die Behandlung überlebt haben und weitere Maßnahmen notwendig sind. Im Falle einer Normalisierung können insbesondere in den ersten Wochen nach einer Chemotherapie kleinste Tumorreste nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für das Vorhandensein gutartiger Tumoren (so genannter reifer Teratome), die nach den bisherigen Ergebnissen nur einen geringen Zuckerverbrauch besitzen. Eine Unterscheidung zwischen Krebs und entzündlichen Prozessen ist in den meisten Fällen möglich, wenngleich eine hohe Entzündungsaktivität auch zu einem gesteigerten Zuckerverbrauch führen kann.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass mit der FDG-PET ein neues Untersuchungsverfahren für die Keimzelltumoren zur Verfügung steht, von dem bei ausgewählten Fragestellungen wichtige klinische Informationen erwartet werden können. Dies gilt insbesondere für den Nachweis verbliebener Tumorzellen nach vorausgegangener Chemotherapie. In Anbetracht der bislang nur begrenzten Erfahrungen sollte der Einsatz der PET für diese Fragestellungen möglichst im Rahmen der genannten Studie erfolgen. Weitere Informationen sind über das Studensekretariai (Dr. M. de Wit, Email dewit@uke.uni-hamburg.de oder pet.kzt@uke.uni-hamburg) zu beziehen.
Untersuchung
Die PET-Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden und stellt für den Körper keine besondere Belastung dar. Allerdings sollte die letzte Mahlzeit zwölf Stunden zurückliegen. Die Strahlenexposition bei einer PET-Untersuchung entspricht etwa der natürlichen Strahlenexposition von zwei Jahren und ist unbedenklich.
Im PET-Zentrum wird in eine Unterarmvene eine geringe Menge des FDG injiziert. Es folgt eine kurze Wartezeit von 45 bis 90 Minuten, bevor der Patient gebeten wird, sich auf eine Liege in den geräumigen Kameraring des PET-Scanners (Untersuchungsgerät) zu legen. Während der rund 45- bis 90-minütigen Untersuchung sollte sich der Patient nicht bewegen, was durch eine sorgfältige, bequeme Lagerung erleichtert wird. Scheuen Sie sich nicht zu sagen, wenn Ihnen die Lagerung unbequem ist. Der Untersuchungsbefund liegt innerhalb von etwa einer Stunde vor.
