
Abstracts der 62. DGN-Jahrestagung 2024

Schilddrüse Vorsitz: K. Scheidhauer, M. Schreckenberger 15:30 - 17:00 Saal 4 |
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V51 Einfluss der Hyperthyreose auf das Gerinnungs- und Fibrinolysesystem sowie das Thromboserisiko: eine prospektive Kohortenstudie M. A. Hoffmann1, P. E. Baqué2, I. Scharrer3, S. Reuss2, M. Schreckenberger2 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität + Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz + Andernach/Koblenz; 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Mainz; 3Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Medizinische Klinik und Poliklinik und Zentrum für Thrombose und Hämostase, Mainz | |
Ziel/Aim: Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der Hyperthyreose auf das Gerinnungs- und Fibrinolysesystem und den Zusammenhang zum Thromboserisiko zu ermitteln.Methodik/Methods: In diese Studie wurden 50 Schilddrüsenkarzinompatienten nach radikaler Thyreoidektomie und ablativer Radiojodtherapie mit 50 Kontrollpersonen in euthyreoter Stoffwechsellage verglichen. Latent hyperthyreote Patienten mit basalem Thyreoidea-stimulierenden Hormon (TSH) ≤ 0.15 mU/L unter Levothyroxinhormontherapie wurden eingeschlossen. Das Kontrollkollektiv wurde nach Alter und Geschlecht passend zum Patientenkollektiv ausgewählt. Die Auswertungsdaten wurden mittels Laborgerinnungstests und Patientenfragebögen erhoben und ein Blutungs- und Thrombosescore wurde ermittelt.Ergebnisse/Results: Die Gerinnungsparameter zwischen der Patienten- und Kontrollgruppe zeigten statistisch signifikante Unterschiede. Insbesondere zeigten die Patienten eine signifikant verkürzte aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT/p=0,009) und einen deutlich höheren Plasminogen-Aktivator-Inhibitor 1 (PAI-1/p<0,001) im Vergleich zum Kontrollkollektiv. Eine Beeinflussung der Patientenlaborergebnisse durch Alter, Geschlecht, Medikamenteneinnahme oder Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse konnte ausgeschlossen werden. Lediglich der Body Mass Index (BMI) lag in der Patientengruppe höher gegenüber der Kontrollgruppe.Schlussfolgerungen/Conclusions: Unsere Ergebnisse stützen eine Verschiebung des Gerinnungssystems bei latent hyperthyreoter Stoffwechsellage hin zu einer erhöhten Koagulabilität und verminderten Fibrinolyse. Eine latent hyperthyreote Stoffwechsellage scheint mit einem erhöhten Thromboserisiko einherzugehen. Weitere prospektive Kohortenstudien mit umfangreichen Patientenkollektiven erscheinen notwendig, um den Zusammenhang einer (latenten) Hyperthyreose mit thromboembolischen Ereignissen zu verifizieren sowie eine therapeutische Antikoagulation festzulegen bzw. Indikation für eine exogene Schilddrüsenhormongabe anzugleichen. |
