
Untersuchungen Diagnostik
Krebserkrankungen Onkologie
Krebserkrankungen spielen nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung eine immer wichtigere Rolle in der Medizin. Trotz eines enormen Forschungsaufwandes ist es nach wie vor bei den meisten Krebserkrankungen nicht möglich, sie zuverlässig zu heilen oder gar eine vorbeugende Impfung durchzuführen. Entscheidend für die Prognose des Betroffenen ist daher immer noch eine möglichst frühe, präzise Diagnose der Krankheit und ihres Stadiums. Noch bevor (mit Röntgen oder Magnetresonanztomographie, MRT) Gewebsveränderungen nachgewiesen werden können, ist es mithilfe nuklearmedizinischer Verfahren möglich, die durch das Krebsleiden hervorgerufenen Veränderungen im Stoffwechsel sichtbar zu machen und die optimale Behandlungsstrategie auszuwählen.
Skelettsystem
Das Skelett stützt den menschlichen Körper und ermöglicht so den aufrechten Gang. Um diese Stützfunktion aufrechterhalten zu können, befindet sich das Skelett in einem ständigen Umbau; ein vollständiger Austausch der gesamten Knochenmasse erfolgt innerhalb von etwa sieben Jahren. Eine Vielzahl von Knochenerkrankungen führt zu einer Beeinträchtigung dieser Knochenumbaurate, die so eine Erhöhung oder auch eine Verminderung des normalen Knochenstoffwechsels bedingt. So kommt es nach einem Knochenbruch zu einem vermehrten Knochenstoffwechsel in diesem Bereich. Durch Auflösung von Knochen (Osteolysen), z.B. durch Tochtergeschwülste (Metastasen) eines bösartigen Tumors, kommt es zu einer Verminderung des Knochenstoffwechsels. Entzündungen führen ebenfalls zu einer deutlichen Knochenstoffwechselerhöhung; selbst altersbedingte Gelenkabnutzungen (Arthrose) führen zu einer, wenn auch meist nur geringen, Knochenstoffwechselerhöhung. Dabei ist der Körper bestrebt, die Normalfunktion des Gelenkes wiederherzustellen.Die normale Röntgenaufnahme ist auch heute noch in der Regel die erste und häufigste Untersuchung zur Abklärung eines Geschehens, welches den Knochenstoffwechsel beeinträchtigt. Dazu sind jedoch folgende Voraussetzungen erforderlich:
- Es muss eine deutliche Kalksalzminderung (30%-50%) vorliegen also ein bereits recht großer Verlust an Knochensubstanz, um krankhafte Umbauvorgänge im Knochen mittels Röntgen sichtbar machen zu können.
Jeweils nur ein kleiner Teil des Skelettsystems kann mit einer Aufnahme untersucht werden.
Der Nuklearmedizin hingegen stehen folgende Verfahren zur Verfügung, mit deren Hilfe sie im gesamten Skelettsystem bereits geringste Veränderungen der Stoffwechselvorgänge beurteilen kann:
- Skelettszintigraphie
- Szintigraphie des Knochenmarkes Knochenmarkszintigraphie
1. Skelettszintigraphie
Anwendung/IndikationenDie Knochenszintigraphie ist ein ideales Verfahren zur Beurteilung des Knochenstoffwechsels im gesamten Skelett mittels einer einzigen Untersuchung bei nur geringer Strahlenexposition. Damit können frühzeitig Funktionsänderungen des Knochenstoffwechsels erfasst und lokalisiert werden. Mit speziellen Untersuchungsverfahren, wie z.B. Computertomographie, Kernspintomographie oder Positronen-Emissions-Tomographie, kann anschließend falls erforderlich eine weitere gezielte Abklärung der zugrunde liegenden Ursachen erfolgen. Insbesondere zur Abklärung einer möglichen Metastasierung von Tumorzellen gilt die Skelettszintigraphie als das Verfahren der ersten Wahl. Das betrifft vor allem die bösartigen Tumoren, die bevorzugt über den Blutweg (hämatogen) metastasieren, z.B. bei Brust- und Prostatakrebs. Mit hoher Treffsicherheit kann hier eine beginnende Metastasierung erkannt und lokalisiert werden. Gleiches gilt auch für die Verlaufsbeurteilung eines bekannten Tumorleidens während oder nach einer Therapie.
Untersuchung
Für die Untersuchung wird eine schwach radioaktive Substanz (Phosphonat, ein Knochenbaustein) in eine Armvene gespritzt, die sich in den normalen Knochenstoffwechsel einlagert. In der Regel nach zwei bis drei Std. werden Aufnahmen zur Beurteilung des Knochenstoffwechsels angefertigt, und zwar als Ganzkörperaufnahme von vorne und hinten sowie mit seitlichen Schädelaufnahmen. Mithilfe der so genannten Mehrphasentechnik können zusätzliche Informationen über die Durchblutung von Knochen und Weichteilen abgefragt werden, die zur Beurteilung der Prozessaktivität wichtig sind. Mithilfe der SPECT (Single-Photon-Emission-Computer-Tomographie) können zusätzlich überlagerungsfreie Schnittbilder einzelner Knochenstrukturen im Körper erreicht werden.
Eine besondere Vorbereitung zu dieser Untersuchung ist nicht Um eine möglichst geringe Strahlenexposition für den Patienten zu erreichen, sollte in der Zeit nach der Injektion bis zur Aufnahme nach 3 Stunden genügend Flüssigkeit getrunken werden, damit der Anteil der radioaktiven Substanz, der nicht in den Knochenstoffwechsel aufgenommen wird, möglichst schnell über die Nieren/Blase wieder ausgeschieden wird.
2. Knochenmarkszintigraphie
Anwendung/IndikationenDie Knochenmarkszintigraphie kann das blutbildende Knochenmark darstellen und so einen Befall des Knochenmarkes erkennen bzw. weitgehend ausschließen. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn abgeklärt werden soll, ob sich eine Knochenmetastasierung auch auf das Knochenmark ausgebreitet hat. Auch kleinflächige Auflösungserscheinungen (Osteolysen), die der Skelettszintigraphie aufgrund ihrer geringen Größe entgehen können, werden erkannt. Eine weitere Anwendung findet dieses Verfahren zur Beurteilung von Verdrängungen und Ausdehnungen des Knochenmarkes.
Untersuchung
Bei der Knochenmarkszintigraphie wird eine schwach radioaktive Substanz in eine Armvene gespritzt. Dieses Radiopharmakon bindet sich an die blutbildenden Zellen im Knochenmark, wodurch das gesamte funktionsfähige Knochenmark dargestellt werden kann. Schwellungen, z.B. bei einer Entzündung, oder aber eine Knochenmarksverdrängung durch einen Tumor oder eine Metastase werden als anreicherungsfreier Defekt dargestellt. Auch bei dieser Untersuchung kann durch SPECT eine überlagerungsfreie Darstellung einzelner Knochenmarksabschnitte erreicht werden. Die Strahlenexposition ist gering. Eine spezielle Patientenvorbereitung ist nicht erforderlich.
